Bei der Kaufentscheidung für oder gegen ein bestimmtes Fahrzeug spielt die Größe des Kofferraums oft eine entscheidende Rolle. Doch stimmt das eigentlich, was uns die Fahrzeughersteller über die Größe des Kofferraums so sagen? Früher gehörte es zum Standard von Autotests, dass auch die Größe des Kofferraums gemessen wird. In der Regel geschah dies mit Hilfe von Styroporquadern in verschiedenen Größen, mit denen sich die real nutzbare Größe eines Kofferraums sehr gut bestimmen ließ. Heute misst nur noch der ADAC, wie groß der Kofferraum wirklich ist. Die gesamte deutsche Motorpresse übernimmt einfach die Werksangaben und verteilt danach ihre Punkte in Vergleichstests. Was liegt da näher, als bei den Werksangaben ein wenig zu schwindeln, um sich so vielleicht das ein oder andere zusätzliche Pünktchen zu verschaffen und damit vielleicht auch den Sieg in einem Vergleichstest. Nimmt man die Messungen des ADAC als Maßstab, so wird allerdings keinesfalls nur ein wenig geschwindelt sondern gelogen, dass die Balken krachen. Man könnte auch von "betrogen" sprechen. Ein Meister der Kofferraumlüge ist VW. Als der Golf VII auf den Markt kam verkündete man stolz, dass man das Kofferraumvolumen um 30 l auf 380 l steigern konnte. Der ADAC konstatierte jedoch, dass das Volumen des Golf VII gar um 45 l kleiner geworden ist und in Wahrheit nur 305 l beträgt. Doch das ist noch gar nichts: Den Vogel ab schießt VW mit dem neuen Golf Sportsvan, der im Normalzustand über üppige 500 l Volumen verfügen soll. Eigentlich sagt einem bereits der gesunde Menschenverstand, dass dies bei gerade einmal 6 cm mehr Außenlänge kaum sein kann, zumal der Sportsvan auch noch mehr Beinfreiheit für die Hinterbänkler bieten soll. Das Messergebnis des ADAC mit gerade einmal 340 l überrascht daher nicht. Da ist Mercedes bei der konkurrierenden B-Klasse wenigstens ein bisschen ehrlicher, für die 488 l angegeben werden und bei der es laut ADAC 365 l sind. Und wie ist es beim Yeti? Nun, Skoda gibt 405 l an und ist mit dieser Angabe erstaunlich ehrlich, denn der ADAC hat immerhin 375 l gemessen und damit deutlich mehr als der Sportsvan, den einige hier im Forum gerade wegen seines großen Kofferraums schon als ernsthafte Alternative zum Yeti gesehen haben. Ob Skoda allerdings wirklich ehrlicher ist, ist fraglich, denn eine größere Kofferraumangabe wäre nicht gut für den Absatz des Tiguan, an dem VW mehr Geld verdient als am Yeti. Der Kofferraum des Yeti ist zweifellos kein Riese, aber - und das deckt sich mit meinem subjektiven Empfinden auf Urlaubsreisen - es geht mehr rein als man denkt und vor allem mehr als in manchen Konkurrenten, für den die Werksangaben ein größeres Volumen ausweisen.

Andreas

YlangYlang schrieb:

Wir sind einfach mit unseren Koffern (leer ) zur Probefahrt aufgetaucht und haben es ausprobiert.

Das finde ich cool und auch vernünftig. Hat denn der Verkäufer vorher auch nachgeprüft, dass die Koffer wirklich leer sind? Wer mit vollen Koffern zu einer Probefahrt erscheint, könnte dadurch sonst den Eindruck erwecken, mit dem (Probefahrts)Yeti "auszuwandern".

Andreas

Rheinschiffer schrieb:

Ich finde es nicht richtig, dass hier gleich von Lüge gesprochen wird. Hat doch gerade der ADAC mit Ehrlichkeit in letzter Zeit nicht gerade geprotzt, und sein Volumenmesserverfahren mit Styroporklötzen ist vorsintflutlich.

Nach welchem System der ADAC misst, weiß ich nicht. Sicherlich gibt es unterschiedliche Messmethoden, die auch zu unterschiedlichen Ergebnissen führen können. Es wäre wünschenswert, wenn es hier ein genormtes Verfahren gäbe, an dass sich die Hersteller halten müssen und das sowohl eine Nachprüfbarkeit als auch eine Vergleichbarkeit ermöglichen würde. So habe ich schon den Eindruck, dass von den Herstellern zumindest teilweise bewusst falsche oder sagen wir irreführenden Angaben gemacht werden. Im Volksmund nennt man das dann lügen oder täuschen. Im übrigen finde ich es nicht richtig, wenn jetzt alles, was vom ADAC kommt, in Zweifel gezogen wird, nur weil es der ADAC in der Vergangenheit mit der Wahrheit nicht immer so genau genommen hat.

Andreas