Wie Schuppen von den Augen fiel mir kürzlich dieser Gedanke, als ein Bekannter mir von einem kapitalen Motorschaden durch einen gerissenen Zahnriemen erzählte (zur Beruhigung, es betraf kein Fahrzeug aus dem VW-Konzern). Ich habe daraufhin mal ein wenig recherchiert und auch ältere Pannenstatistiken herausgesucht und siehe da, Zahnriemenrisse sind gar nicht so selten und werden in mancher Statistik als Hauptursache für Motorschäden genannt. Solche Risse passieren keinesfalls erst nach Ablauf des „Verfallsdatums“ sondern mitunter schon deutlich vor dem empfohlenen Wechselintervall und die Folgen sind häufig kapitaler Nautur. Also nix mit sich freuen über den Zahnriemen? Muss ich vielleicht eher die Feststellung treffen „so ein Mist, ich habe einen Zahnriemen“?
Sicherlich nicht, genauso wenig wie man mit einem TSI-Motor mit Steuerkette in ständiger Angst leben muss, dass diese reißt oder überspringt. Aber es spricht doch viel dafür, dass die hier im Forum direkt oder indirekt vielfach geäußerte Ansicht, Steuerkette schlecht, Zahnriemen gut, so nicht haltbar sein dürfte. Und ungeachtet aller Probleme mit minderwertigen Steuerketten und der Frage, welchem Teil man eine größere Lebenslauer und Belastbarkeit beimessen kann, einen Vorteil kann die Steuerkette jedenfalls für sich verbuchen: Sie stirbt in der Regel einen vergleichsweise langsamen Tod, der sich vorher durch Rasselgeräusche ankündigt, während der Zahnriemen völlig ohne Vorwarnung von einer Sekunde auf die andere reißt, was dann schnell zu einem schweren Motorschaden führt, wenn man nicht unverzüglich anhält. Wenn man sich das vergegenwärtigt, ist die ganze Diskussion um die Zuverlässigkeit von Steuerketten eigentlich müßig und letztlich nur Panikmache. Für mich ist es daher auch piepegal, ob ich nun einen Motor mit Steuerkette oder Zahnriemen fahre. Angst vor einem Schaden habe ich weder bei dem einen noch dem anderen und das ist auch gut so.
Andreas